Der britische Neurowissenschaftler David Nutt hat ein Molekül entwickelt, das wie Alkohol wirkt, aber keinen „Kater“ oder gesundheitliche Schäden verursacht.
Nutt forscht seit 1983 an einer alkoholfreien Alternative. Er fand heraus, wie die Rezeptoren beim Alkoholkonsum funktionieren und welche von ihnen mit einem modifizierten Molekül namens Alcarelle stimuliert werden können, um die positiven Eigenschaften von Alkohol nachzuahmen. Alcarelle ist geschmacklos, weshalb David Nutt zusammen mit seinem Geschäftspartner David Orren und Experten aus der Lebensmittelindustrie an einem schmackhaften Getränk tüfteln.
Die Markteinführung dürfte sich allerdings noch etwas hinziehen, da der Prozess der Zulassung eines Produkts als Lebensmittelzusatzstoff ungefähr drei Jahre dauert.
Professor David Nutt ist übrigens der Wissenschaftler, der mit Kollegen*innen bereits 2010 in einer Studie herausgefunden hat, dass Alkohol die schädlichste Droge, noch vor Crack und Heroin, ist. Bis zu diesem Zeitpunkt beriet er die britische Regierung in der Drogenpolitik. Er setzte sich vehement für eine wissenschaftlich fundierte Gesetzgebung ein. Nachdem er u.a. Ecstasy als weniger gefährlich einstufte als den britischen Volkssport Reiten, war er seinen Beraterjob los. „Die haben jahrelang einfach drauflosdiskutiert, und am Ende hat der Lauteste bestimmt, was wie verboten wird. Das war die unwissenschaftlichste Runde, in der ich je war“, sagt Nutt.
Inzwischen hat David Nutt ein unabhängiges Komitee gegründet , das evidenzbasiert über Drogen informiert.
Marina Knobloch