Zehn Sucht Erfahrene und bereits in der Suchtselbsthilfe Aktive, die im Lotsennetzwerk Ortenaukreis mitwirken wollen, nahmen vom 22. bis 23. Februar 2019 in Offenburg an der ersten Lotsenschulung teil. Das Landratsamt des Ortenaukreises stellte freundlicherweise die Räumlichkeiten zur Verfügung und der Suchtbeauftragte, Thomas Schoen-Blum, begrüßte die ersten zehn potentiellen Lotsen*innen. 
Die Schulung selbst wurde von Rolf Hoppe und Thomas Duorand vom Lotsennetzwerk Karlsruhe durchgeführt.

Im Vorfeld der Schulung gab es seitens des Initiators und Koordinators, Thomas Langfeldt, des Lotsennetzwerks Ortenaukreis bereits seit Oktober 2018 zahlreiche Kontakte zu Selbsthilfegruppen und Netzwerkpartner*innen, die vor allem nach der Veröffentlichung eines Artikels zum Lotsennetzwerk in den Ortenauer Tageszeitungen nicht abrissen. Ebenso wurde das Netzwerk dem Suchtverbund, dem Sprecherrat der Selbsthilfegruppen im Ortenaukreis sowie den Jugend- und Drogenberatungsstellen in Kehl und Offenburg vorgestellt. So konnte ein Betroffener in Zusammenarbeit mit der Suchtberatungsstelle Lahr über den Weg einer Qualifizierten Entgiftung in eine Langzeittherapie gelotst werden. Ebenso gab es bereits Anfragen von Angehörigen.

In der Schulung selbst ging es u.a. um Themen wie Motivation, Wahrnehmung, Kommunikation, Gefahren und Selbstschutz, Finanzierung und Dokumentation. Die Arbeit in Kleingruppen unterstützte eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik und die Übertragung der Ergebnisse im Plenum ermöglichte einen Austausch von verschiedenen Sichtweisen. Durch Einsatz der Methode „Rollenspiel“ konnten sich die Teilnehmer*innen in die jeweilige Situation, die in einem Gespräch mit einem zu Lotsenden auftreten kann, hineinversetzen. Die Reflektion der Gruppe ermöglicht im Anschluss die Bereitstellung von Handlungsstrategien in bestimmten Situationen.

Die erste Schulung des Lotsennetzwerks im Ortenaukreis war erfolgreich. Zehn Lotsen*innen sind seit Ende Februar in dem größten Landkreis in Baden-Württemberg aktiv unterwegs und in der Lage, abhängigkeitskranke und -gefährdete Menschen und deren Angehörigen auf dem Weg in das Hilfesystem und ggf. aus der Sucht zu begleiten.

Marina Knobloch