Zwischen Tradition und Moderne findet alljährlich im Süden Thüringens eine Fachtagung für Mitarbeiter*innen und Interessierte der Suchthilfe und Suchtselbsthilfe der MEDIAN Klinik Römhild statt.
Tradition, weil der Ort der Tagung am Vormittag ein besonderer ist. Die Vorträge finden im 500 Jahre alten Schloss Glücksburg statt, einer ehemaligen Residenz der Henneberger Grafen der Römhilder Linie und des Herzogtums Sachsen-Römhild.
Moderne, weil in den ehrwürdigen Gemäuern modernste Technik dafür sorgt, dass die Referierenden auch von den in der letzten Reihe Sitzenden gehört und gesehen werden.

Das Thema der Fachtagung in Römhild lautete diesmal „Vernetzung im Suchthilfesystem“.
Eine Herausforderung für die Vernetzung ist die Suchthilfe im Zusammenhang mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG). Renate Rupp, Vorsitzende des Vorstandes der Thüringer Landesstelle für Suchtfragen e.V. (TLS e.V.), gab dazu einen Überblick und motivierte die Suchtselbsthilfe, ihre Leistungsansprüche selbstbewusst einzufordern.
Die Leiterin des Immanuel Therapiezentrums Röthof, Sozialtherapeutisches Wohnheim für Menschen mit Suchterkrankung in Schmalkalden, Diana Wolff, stellte ihre Einrichtung vor und berichtete über die Erfolge tiergestützter Therapie.
Frank Hübner, der Leiter des Thüringer Lotsennetzwerks, referierte zum Thema „Suchtselbsthilfe ist mehr als Gruppenarbeit“. In seinem Vortrag wurde deutlich, was Suchtselbsthilfegruppen zu leisten vermögen, aber auch, dass Selbsthilfe neben der Gruppenarbeit noch viele weitere Aufgabenfelder bedient. Dazu gehören u. a. der Besuch von Fortbildungsveranstaltungen, gemeinsame Freizeitaktivitäten, Präventionsveranstaltungen, Hilfen zur beruflichen Wiedereingliederung in Form von Arbeits- und Beschäftigungsangeboten sowie Öffentlichkeitsarbeit.

Am Nachmittag wurde die Veranstaltung mit Workshops in der MEDIAN Klinik Römhild fortgesetzt. Bearbeitet wurden die Themen „Netzwerkarbeit im Hilfesystem für Kinder suchtkranker Eltern“, „Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Drogenhilfe“, „Teilhabe und Betroffenenvertretung – wie kann mehr Beteiligung von Menschen mit Suchterkrankungen gelingen?“, „Vertiefte Vorstellung des Röthof in Schmalkalden“ sowie „Was bedeutet Selbsthilfe?“. Frank Hübner vertiefte das Thema Selbsthilfe, Selbsthilfegruppe und Netzwerke der Selbsthilfe, wie z.B. das Lotsennetzwerk.

Am Ende des Fachtages kann resümiert werden, dass zwischen Tradition und Moderne Bekanntes neu entdeckt, Neues vorgestellt und Nützliches diskutiert wurde.

Marina Knobloch