Schon in Goethes Faust wird Leipzig lobend erwähnt, wenn auch vor einem anderen Hintergrund als den, den wir am letzten Samstag im Leipziger Westen erleben durften.

Aber beginnen wir ganz von vorne: Bereits im Jahr 2017 stellte das Lotsennetzwerk Thüringen dem Abstinenzclub Regenbogen Leipzig – Sucht-Selbsthilfe sein Projekt vor und unterbreitete die Möglichkeit der Unterstützung beim Aufbau eines Lotsennetzwerks in Leipzig. Die Begeisterung der Leipziger Kolleg*innen in der Sucht-Selbsthilfe war groß. Bereits Anfang 2018 begann die Sucht-Selbsthilfe Regenbogen „Nägel mit Köpfen“ zu machen. In einer ersten Phase wurden Bedarfe ermittelt, die „Werbetrommel“ geschlagen und Selbsthilfegruppen angesprochen. In der zweiten Phase wurden die gesammelten Erfahrungen ausgewertet und Lotsen*innen gewonnen. Anleitung und Weiterbildung der mittlerweile fünf bis sechs ehrenamtlichen Unterstützer*innen stand in der nächsten Phase auf dem Plan. Auch ein Projektleiter und ein Stellvertreter konnte benannt werden.
Bis heute wurde das Projekt Lotsenarbeit weiter ausgebaut und Partner*innen, wie die Soteria Klinik, das Fachkrankenhaus Altscherbitz in Schkeuditz sowie die Beratungsstellen des Zentrums für Drogenhilfe der Stadt Leipzig wurden angesprochen und für das Projekt gewonnen. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad vergrößerte sich auch der Bedarf an der Lotsentätigkeit.
Aber woher die Lotsen*innen nehmen, die für die vielen Anfragen benötigt werden? Die bisher gewonnenen Lotsen*innen kommen aus den Selbsthilfegruppen der Sucht-Selbsthilfe Regenbogen des Abstinenzclubs. Was spricht dagegen, andere Sucht-Selbsthilfen anzusprechen und aus ihren Reihen neue Lotsen*innen zu gewinnen? Nichts! Und so wurde seitens der Projektleitung Kontakt unter anderem zur Kreuzbundgruppe Leipzig aufgenommen.
Das Ziel des Projektes Lotsenarbeit ist es, Leipziger*innen mit akuten Suchtproblemen auf dem Weg in das Hilfesystem und ggf. aus der Sucht für eine Zeit zu unterstützen. Hierbei kann jede und jeder als Lotse*in oder Netzwerkpartner*in behilflich sein, unabhängig von der Selbsthilfegruppe oder dem Selbsthilfeverband, dem die Gruppe angehört. Gesagt, getan.
Am Samstag, den 10. August 2019, kamen zehn der insgesamt 17 eingeladenen potentiellen Lotsen*innen zu einer Erstschulung in die Friesenstraße nach Leipzig, um sich zum Thema fortbilden zu lassen. Die Thüringer Kollegen*innen Frank Hübner und Marina Knobloch gaben den Leipziger*innen Starthilfe. Projektleiter Dieter Rienaß und sein Stellvertreter Stephan Apelt hatten alles gut vorbereitet. Sowohl die bereits aktiven als auch die zukünftigen Lotsen*innen waren sehr diskussionsfreudig und stellten den Thüringer Lotsennetzwerkern viele Fragen rund um die Projekttätigkeit. Um das leibliche Wohl der Teilnehmer*innen sorgten sich zwei Selbsthilfegruppenmitglieder, die freiwillig und ehrenamtlich an diesem Tag mit viel Liebe und Engagement ein schmackhaftes Essen zauberten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!
Mit der Erstschulung wurde eine gute Basis für die Projektleitung und die Lotsen*innen, sowie für den Ausbau der Zusammenarbeit mit anderen Sucht-Selbsthilfen in Leipzig geschaffen.

Marina Knobloch und Frank Hübner wünschen den Leipziger Lotsen*innen weiterhin gutes Gelingen, eine gute Landesgrenzen übergreifende Zusammenarbeit und bedanken sich für einen rundum gelungenen Tag.

12.08.2019 Marina Knobloch