„Ich habe ein Suchtproblem und brauche Hilfe, aber nicht erst in einer Woche, sondern möglichst schnell!“ Mit dieser Einsicht zur eigenen Suchtproblematik ist der oder die Betroffene auf einem guten Weg, noch dazu, wenn er oder sie nach Hilfemöglichkeiten sucht.
Es ist eine alte Weisheit, dass viele Wege in die Sucht führen und es deshalb auch viele Wege aus der Sucht geben sollte. Ein Weg aus der Sucht ist die Begleitung durch Lotsen*innen.

Die Lotsen*innen verschiedener Lotsennetzwerke können in den meisten Fällen die geforderte schnelle Hilfe regional umsetzen. Je nach Anfrage, z.B. über ein Krankenhaus, eine Fachklinik, eine Beratungsstelle, das Jobcenter oder den Hilfesuchenden selbst, begleiten Lotsen*innen unkompliziert und zeitnah suchtkranke Menschen und Angehörige.

Mit der Vermittlungswebsite soll auf digitalem Wege ein weiterer Zugang für Hilfe suchende abhängigkeitskranke Menschen und Angehörige geschaffen werden. Mit wenigen Klicks finden die Anfragenden eine/n Lotsen*in oder mehrere Lotsen*innen zur Auswahl, vielleicht sogar in der näheren Umgebung des oder der Hilfesuchenden.

Die Lotsen*innen-Vermittlungswebsite www.gib-mir-einen-lotsen.de befindet sich gerade im Aufbau- und Experimentierstadium. Eine Anleitung dazu gibt es unter „Sofort Hilfe finden“. Zunächst wollen wir so viel Lotsen*innen wie möglich für diese Website gewinnen, denn das Web ist groß und der Hilfebedarf vielleicht auch? Es gibt bundesweit 12 Lotsennetzwerke mit über 300 Lotsen*innen. Einige von ihnen haben sich bereits für diesen Vermittlungsweg zur Verfügung gestellt. Ihnen gilt ein großes Dankeschön!

Was qualifiziert Lotsen*innen für diese Begleitungstätigkeit? Die Qualifikation dieser Lotsen*innen besteht einerseits in der persönlichen Suchterfahrung und andererseits im Erwerb des nötigen „Rüstzeugs“ innerhalb einer Lotsenschulung sowie der Reflektion der Tätigkeit in Fortbildungen, Praxisberatungen und der Sucht-Selbsthilfe. Lotsen*innen drängen niemandem etwas auf, denn sie wissen, dass der oder die Hilfesuchende den Weg selbst gehen muss, den er oder sie sich jeweils für ihr zukünftiges Leben ausgesucht hat. Lotsen*innen können aber Brücken bauen und Unterstützung geben, wo es gewollt ist.

09. Juli 2020
Marina Knobloch