Bei der diesjährigen Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 22. November in der Thüringer Staatskanzlei war erfreulicherweise auch ein seit vielen Jahren engagiertes Mitglied der Thüringer Sucht-Selbst-Hilfe dabei. Der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Bodo Ramelow, überreichte im Namen des Bundespräsidenten, Frank-Walter Steinmeier, die hohe Auszeichnung u.a. an Alfred Hertel aus Jena. 
Alfred Hertel gründete Anfang der 1990-er Jahre den Selbsthilfeverein „Hilfe zur Selbsthilfe – Begegnung Jena e.V.“, der bis heute suchtgefährdeten und suchtkranken Menschen und deren Angehörigen Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet sowie einen Raum zur Begegnung, des Austausches und der Freizeitgestaltung. Zahlreiche Selbsthilfegruppen treffen sich heute noch regelmäßig unter dem Dach des Vereins. Einige Mitglieder der Selbsthilfegruppen des Vereins sind auch als Lotsinnen und Lotsen im Thüringer Lotsennetzwerk aktiv. 
Dass es diesen Verein heute noch gibt, ist dem Engagement von Alfred Hertel für eine in unserer Gesellschaft noch heute stigmatisierte Zielgruppe zu verdanken. Seine Erfahrungen in der Arbeit mit suchtkranken Menschen, seine Ausdauer und Hartnäckigkeit in der Verhandlung mit Förderern und sein Fingerspitzengefühl sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die von ihm geschaffenen vielfältigen Angebote bereits mehr als 20 Jahre bestehen. 

Die Koordinatorin bundesweiter Lotsennetzwerke, Marina Knobloch, durfte als langjährige Begleiterin der „Hilfe zur Selbsthilfe – Begegnung Jena e.V.“ bei der Verleihung des Verdienstordens als Gast in der Staatskanzlei dabei sein: „Es war ein sehr feierlicher und auch für mich emotionaler Moment im schönen Barocksaal der Thüringer Staatskanzlei, als Alfred Hertel die Auszeichnung überreicht bekam. Ich kenne Alfred seit mehr als zwanzig Jahren und habe die Anfänge nach der Vereinsgründung sowie die Höhen und Tiefen der Vereinsarbeit miterlebt. Daher weiß ich, wie viel Energie, Courage und Engagement nötig sind, um eine dauerhafte Vereinsarbeit mit nachhaltigen Angeboten vorzuhalten. Alfred Hertel hat den Orden mehr als verdient. Ich freue mich für ihn und seine Familie.“  

Alfred Hertel engagiert sich auch für Menschen in sozialen Notlagen. Er arbeitet beispielsweise seit vielen Jahren im Vorstand des Vereins „Straßenzeitung NOTausgang e.V.“ mit und wirbst Spendengelder für Kinderprojekte wie z.B. für den Verein „Hilfe für Kinder von Tschernobyl in Jena e.V.“ oder das „Albert-Schweitzer-Kinderdorf“ ein.